Angeregt durch den „Tag der Druckkunst“ des Bundesverband bildender Künstlerinnen und Künstler e.V., welcher am 15.03.2023 deutschlandweit stattfindet, hat auch EIGENHEIM Weimar/Berlin eine Gruppenausstellung zum Thema organisiert. Diese bringt sowohl traditionelle Drucktechniken wie Kaltnadelradierung, Lithografie, Siebdruck oder Holzschnitt als auch experimentelle Herangehensweisen und neue technische Möglichkeiten zusammen. Auf diese Weise möchten wir zeigen, welche wichtige Rolle die Druckkunst bis heute hat. Durch den Buchdruck und die massenhafte Verbreitung von Abbildungen hat diese sowohl die Kunstgeschichte als auch die Gesellschaft im Allgemeinen entscheidend geprägt.

Dabei hatte jede Zeit die ihr eigenen technischen Möglichkeiten – sei es der Blindprägedruck, mit dem durch Roll- und Stempelsiegel im 4. Jahrtausend v. Chr. in Mesopotamien und Ägypten Bilderschrift gedruckt wurden, die Steinabreibung, mit welcher ca. 600 n. Chr. die Übertragung von Steinritzungen, Steingravuren oder Reliefs auf Papier in China möglich wurden, der Holztafeldruck durch dessen Hilfe in Ostasien um 868 n. Chr. erstmals Bilder spiegelverkehrt in einen Holzstock geschnitten und vervielfältigt werden konnten, oder die Erfindung der Lithografie als erstes Flachdruckverfahren ende des 18. Jahrhunderts, die Erfindung der Fotografie und des Lichtdrucks im 19. Jhd. bis hin zu den sprunghaften technischen Entwicklungsschüben durch dem Offset-, Sieb- oder Tintenstrahldruck im 20 Jhd. oder die neuesten Technologien wie dem 3D Druck – all diese Drucktechniken werden heute aktiv von Künstler*innen verwendet.


Das Ziel der Ausstellung bei EIGENHEIM Weimar ist es, die ganze Bandbreite der Drucktechniken im Kontext zeitgenössischer Kunstproduktion aufzuzeigen. In diesem Sinne zeigt Kathrin Henschler sowohl Lithografien als auch Mischtechniken aus Holz und Linolschnitt, Stefan Schiek großformatige und farbgewaltige Siebdrucke, Timo Herbst einen großen Fototransferdruck, welcher während seines aktuellen Artist in Residenz Aufenthaltes in Paris entstanden ist, Enrico Freitag intime handkolorierte Kaltnadelradierungen, Gökçen Dilek Acay einen Eisenblaudruck aus Ihrer Serie This part of the world und Martin Mohr eine Weiterentwicklung seiner großen Holzschnitte aus der Serie Nachbilder. Auch umfangreiche Serien werden gezeigt, wie zum Beispiel die Edition Wutbürger von Adam Noack. Diese besteht aus 12 in Goldfarbe produzierten Siebdruckblättern aufbauend auf Zeichnungen, die 2021 auf Demonstrationen in Colditz bei Leipzig entstanden sind. Auch Frederik Foert zeigt eine Serie aus insgesamt vier Linolschnitten auf historischen Lithografien und bleibt dabei seinem Interesse an Zitat-Aneignungen bzw. der Nutzung von Readymades und filmischen Bezügen treu. Eine erst kürzlich entstandene Druckarbeit von Kathryn Gohmert ist im Rahmen des Chinesischen Neujahrsfest entstanden und beschäftigt sich mit dem physiognomischen Aufbau eines Hasengehirns. Für den experimentellen Ansatz der zeitgenössischen Druckkunst zeigt sich in dieser Ausstellung Benedikt Braun verantwortlich und arbeitet mit der physischen Energie des Geldes, das auf Durchschlagpapier einwirkt oder mit einer Tontaubenschießanlage, welche Tontauben tief in eine Alu Dibond Platte einarbeiten. Abgerundet wird die Ausstellung durch 3D Drucke von Konstantin Bayer, welche sich mit der Geschichte des Standortes der Galerie, dem Weimarhallenpark, auseinandersetzen.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch zur Eröffnung am 03.03.2023 um 19 Uhr, zum Tag der Druckkunst in Anwesenheit der Künstler*innen der Ausstellung oder zu den regelmäßigen Öffnungszeiten.