Gökçen Dilek Acay hat Ende 2022 ein dreimonatiges Artist-in-Residence-Programm in Osaka, Japan, absolviert. Ein Anlass für EIGENHEIM Weimar, die in dieser Zeit entstandenen Arbeiten in den Fokus zu rücken. Solche fernen und intensiven Aufenthalte sind für Gökçen Dilek Acay keine Seltenheit, sondern Teil ihrer künstlerischen Praxis und Quelle vielfältiger Inspiration. Ob Südkorea, Taiwan, Aserbaidschan, Italien, Spanien, Frankreich oder Japan, die Künstlerin reist viel und es liegt auf der Hand, dass die gesammelten Eindrücke ästhetische und inhaltliche Auswirkungen auf die dort und danach entstandenen Werke haben. Dabei sind Einflüsse aus der Popkultur wie Manga oder Gaming ebenso erkennbar wie Bezüge zu historischen japanischen Handwerkstechniken wie Shibori, einer speziellen Technik des Stofffärbens, oder Kintsugi, einer traditionellen japanischen Reparaturmethode für Keramik. Aus eigenem Interesse heraus findet Acay Wege, sich fremden Kulturen zu nähern. Zum Beispiel in ihrer Auseinandersetzung mit den Yōkai, übernatürlichen, mythologischen Wesen, die in der traditionellen und populären japanischen Kultur eine große Rolle spielen und zu denen Dämonen, Tiere, Geister und Mensch-Tier-Hybriden gehören. Und genau hier finden Acays Welt und die japanische Kultur eine große Gemeinsamkeit.
Im Allgemeinen diskutiert Acay in ihren Arbeiten Konzepte der Unterdrückung, Macht und den zerstörerischen Aspekten des Menschen. Acay verwendet verschiedene Symbole um den Kontrast und den gegenseitigen Einfluss zwischen dem Tierischen im Menschen und dem Menschlichen im Tier zu zeigen. Aus dieser Grundidee heraus entstehen die erweiterten Kontexte ihres vielseitigen Schaffens. Gökçen Dilek Acay arbeitet in unterschiedlichsten Medien. Mal mit Textilien und Stickerei, mal in Form umfangreicher mehrkanal Videoinstallationen, 3D Druck oder Ton, Fotografie und Sound, Installation und Objekt. Dabei stellt die Künstlerin eine Verbindung zwischen Realität und Imagination her, indem sie Objekte, Bilder, verschiedenste Materialien bis hin zu Elementen aus dem Bereich des Theaters, Tanzes oder Kinematografischen, transformiert, neu zusammensetzt und so den Gegenstand seiner ursprünglichen Funktionalität beraubt. Durch die dadurch entstehende Verformung und paradoxe Konstruktion schafft Acay fiktive Bilder mit alternativer Bedeutung, möchte unsere Realität aufbrechen und die Absurdität um uns herum aufzeigen.
Die Ausstellung ist Teil des diesjährigen Jahresthemas "Die Welt zu Gast bei EIGENHEIM / EIGENHEIM zu Gast in der Welt" und wir laden Sie hiermit herzlich ein, sei es zur Vernissage am 21.07.2023 um 19 Uhr, zu den Öffnungszeiten oder zum Vortrag von Gökçen Dilek Acay über ihre Eindrücke von ihrem Japanaufenthalt am 28.07.2023 um 19 Uhr.
Biografie
1983 in Istanbul geboren / 2003-2008 Bachelorstudium im Fach Violine an der Yildiz Technical University, Art and Design Faculty, Istanbul / 2006-2007 Exchange Program Hochschule für Musik Franz Liszt, Weimar / 2009-2012 Studium der Freien Kunst an der Bauhaus-Universität Weimar mit dem Abschluß Diplom / 2010-2011 Exchange Program Minneapolis College Art and Design, USA / 2012-2016 Studium der Medienkunst im Masterstudiengang an der Bauhaus - Universität Weimar / 2021 Arbeitsstipendium für zeitgenössische Kunst vom Freistaat Thüringen / 2021 Atelierförderprogramm des BBK Berlin / lebt und arbeitet in Weimar und Berlin
Weimar
21.07.2023 - 19.08.2023WORKS FROM JAPAN – Gökçen Dilek Acay in Solo
Ort EIGENHEIM Weimar, Asbachstraße 1, Weimar
Vernissage 21.07.2023, 19 Uhr, ab 20 Uhr Liveperformance von Nepenthe, ab 22 Uhr DJ Set von FluxReflektor & Sunhillow
Programm 28.07.2023 um 19 Uhr, Vortrag von Gökçen Dilek Acay über Ihre Zeit in Japan
Dauer 21.07. – 19.08.2023
Öffnungszeiten Do. – Sa. 16 – 19 Uhr
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