Die koreanische Künstlerin Ryu Sam hat in den letzten Jahren
Gebiete der Gletscher Islands und Grönlands erkundet und erforscht und
die verschwindenden Landschaften und Umweltgeräusche aufgenommen.
Die Gletscher in den
Polarregionen wirken als Reflektoren für das Sonnenlicht um die
Temperaturschwankungen der Erde zu kontrollieren. Durch die Zirkulation
des Eises wird das Gleichgewicht des gesamten Ökosystems der Erde
aufrechterhalten. Als das Eis jedoch in rasantem Tempo schmolz, wurde
ein Großteil des Lebens auf der Erde gefährdet. Auch das Volk der Inuit
ist ein Pionier in der arktischen Region und lebt dort. Aber
sie sind dabei, ihre eigene Sprache und Kultur aufgrund des langjährigen
Kolonialismus zu verlieren. Dies ist nicht nur in der
arktischen Region der Fall. Der Verlust der Gletscher ist eine Projektion auf die Zukunft der gesamten
menschlichen Zivilisation. In dem Maße, wie der Individualismus zunahm, wurden
die Grenzen zwischen den Mensch und Umwelt deutlicher. Jedoch sind die Natur, die Umwelt und Menschheit
organisch miteinander verbunden. Wir sitzen alle im selben Boot namens
Erde.
Das Arktis-Projekt bietet uns eine
Möglichkeit, über unsere Beziehung zur Umwelt nachzudenken. Das Publikum
kann sich in schmelzende Eis-Porträts projizieren und der Stimme der
Inuit und dem Klang der Arktis lauschen. Der Austausch über diese
Erfahrungen kann dazu beitragen, die Gegenseitigkeit und den Geist der
Gemeinschaft wiederherzustellen.
Ryu, Sam, wurde in Südkorea geboren und lebt und arbeitet in Weimar. Sie studierte visuelles Kommunikationsdesign und machte 2015 ihren Bachelor-Abschluss in Korea, danach absolvierte sie 2018 ein Tontechnik-Studium im Vereinigten Königreich. Seit 2019 studiert sie im Master Studiengang Medienkunst an der Bauhaus-Universität Weimar. Sie hat bisher allein rund 30 Länder bereist. Hauptanliegen und Hintergrund ihrer künstlerischen Arbeit ist die Bewusstwerdung der Beziehungen zwischen Mensch und Umwelt. Insbesondere durch die Aufnahme von Bildern und Töne in den Polarregionen konzentriert sie sich auf Disziplinen wie Geografie, Anthropologie, Physik & Geschichte, um das Verständnis für die Bedeutung verschiedener erkenntnistheoretischer Positionen hinsichtlich Forschung & Wissenschaft abzubilden.