Schlacke ist ein in der Stahlerzeugung anfallendes Nebenprodukt,
ursprünglich in der Beschaffenheit ähnlich vulkanischem Gestein. Der
Schlackehaken wiederum ist das Werkzeug mit dem der Metallschmelzer
dieses Nebenprodukt aus dem Hochofen zieht. Der Titel der Ausstellung
kann dahingehend als verbindendes Element zwischen Natur und Mensch bzw.
Industrie und Handwerk verstanden werden – denn genau hier ist das Werk
von Christoph Blankenburg zu verorten.
Christoph Blankenburg
brennt Emailletafeln zu farbintensiven abstrahierten Landschaftsbildern
oder Emailleobjekte deren Formen aus der Natur oder dem Industriealltag
entlehnt sind, er erforscht das ländliche Idyll und macht sich dieses in
seinen Videoarbeiten als Bühne urbar, er zeichnet ungehemmt und
kraftvoll, mutig ohne Ansatz von Manierismus, er performt körperlich
offenbarend oft im direkten Dialog mit Menschen oder örtlichen
Begebenheiten, seine Fotografien sind Experimente mit physikalischen
Gesetzen des Lichtes oder aufmerksame Naturbeobachtungen. Blankenburg
versteht sich als Wissenschaftler der sich seine Legitimation zur
Forschung aus der Freiheit der Kunst holt. Auf diese Weise macht uns der
Künstler glaubhaft die Schwerkraft zu missachten und andere
Naturgesetze aushebeln zu können. Auf der Suche nach Kippmomenten bricht
er Gewohnheiten auf, entwickelt kryptische Handlungsstränge mit dem
Ziel die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen. Als eine Art Transmitter
hat er dabei die Fähigkeit etwas aus dem Off an die Oberfläche zu
befördern und ins Absurde gehende Situationen zu erschaffen.
Vielseitig
das Werk – in seinen genialistisch-authentischen Auswüchsen kaum zu
greifen – ist es einer Offenbarung ähnlich sich mit dem Künstler in den
Dialog zu begeben. Ein gesamtheitliches Bild mit Querverweisen und
inhaltlich-formalen Überlappungen entsteht. So können zum Beispiel viele
der Emailletafeln und Zeichnungen als Bühnenbildentwürfe verstanden
werden, welche in enger Beziehung zu den Bewegungsmustern seiner Video-
und Performancearbeiten stehen. In diesen wiederum erforscht Blankenburg
die Potenziale landschaftlicher und zivilisatorischer Begebenheiten ob
Wald oder Viadukt, als eben diese Bühne und entwickelt dabei eigene
mythologische Lebewesen, wie den Moorbär, oder bettet zufällige
Begegnungen mit Menschen als Protagonisten in die Handlung ein. Die
verschiedenen Versatzstücke aus künstlerischer Interaktion, Intervention
und Performance werden dabei, wie bei den experimentellen
Dokumentarfilmen Rennsteigflimmern 1 bis 3, in ein künstlerisch
abstraktes Gefüge integriert.
In der Ausstellung bei EIGENHEIM
Berlin (Salon) wird die künstlerische Arbeit von Christoph Blankenburg
einem Schaudepot ähnlich erlebbar gemacht. Der Geruch von Harz, die
großen Emailiearbeiten, die Fotografien und Zeichnungen werden, auf
Lagerregalen genauso gezeigt, wie die Video- und Objektarbeiten.
Salon
22.01.2021 - 17.04.2021SCHLACKE HAKEN – Christoph Blankenburg in Solo
Ort EIGENHEIM Berlin (Salon)
Eröffnung 22.01.2021 ab 19 Uhr (online)
Dauer 22.01. – verlängert
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