SYSTEMATISCH.METAMORPH - 70 JAHRE BEUYS IN WEIMAR | Eine Ausstellung anlässlich des 70. Jahrestages des Besuchs von Joseph Beuys in Weimar | Gezeigt werden Installationen, Objekt und Videoarbeiten sowie Performances der Künstler Martin Schade, Konstantin Bayer, Benedikt Braun, Simon Müller, Julia Scorna, Daniel C. Thompson und Robert Wegener
Zum Thema: 1942 wird während der Wannseekonferenz die “Endlösung der Judenfrage” beschlossen, der Blitzkrieg gerät in der Sowjetunion ins Stocken und der Krieg kehrt nach Deutschland zurück, erste Flächenbombardements der Alliierten zerstören deutsche Großstädte. Auf dem Theaterplatz in Weimar ist das Goethe- und Schillerdenkmal zum Schutz vor Bombensplittern eingehaust. Auf dem Ettersberg, wo einst Goethe flanierte, wird ein Konzentrationslager zu einem der größten auf deutschem Boden ausgebaut und medizinische Versuche an Häftlingen durchgeführt. Weimars Innenstadt hat durch den Bau des Gauforums ein neues Gesicht und Maßstab bekommen. In diesem Kontext scheint es banal dem 70. Jubiläum eines Tagesausflugs von Joseph Beuys nach Weimar eine Ausstellung zu widmen. Am 12. Mai 1942, während seiner Ausbildung zum Bordfunker in Erfurt Bindersleben, verweilte Beuys an seinem dienstfreien Geburtstag in Weimar. Er besuchte das Nietzschearchiv, Goethehaus und Schloss Belvedere, hinter dem er das Gedicht „Nordischer Frühling“ verfasste. Die Zeilen sind nicht nur Zeugnis eines jungen, sensibel-romantischen Geistes, sie beweisen auch Beuys Studium der Metamorphosenlehre Goethes, der Weimarer Klassik und der Jenaer Frühromantik. Diese Einflüsse werden nach dem Krieg mitprägend für den Künstler und sein Werk, welches auf die wechselseitige Durchdringung von Kunst und Leben hinausläuft. Schließlich ist Beuys seit den Siebzigern und Achzigern einer der prägendsten aber auch kontrovers diskutiertesten Künstler der Bundesrepublik. Eine Gruppe Künstler, allesamt Absolventen der Bauhaus Universität, nimmt den vom Künstler hinterlassenen Kunstbegriff auf.