Die Malerei von Martin Mohr ist geprägt von direkt, gestisch suchendem Handeln. Das prozeßorientierte Arbeiten im Sinne der Untersuchung der malerischen Mittel und Möglichkeiten ist Teil der Auseinandersetzung eines jeden Bildes. Von Werk zu Werk wird neu verhandelt, um die Verbindung von Gegenständlichem und Ungegenständlichem in einem Bildraum zu vereinen. Auf diese Weise werden real existierende Orte und materielle Konstruktionen mit immateriellen Vorstellungen und Gedanken verbunden. Fehlende und unentdeckte Übergangsformen sowie Schnittstellen zwischen Wahrnehmung und Annahme treiben den Künstler dabei besonders um und stehen beispielhaft als malerische Verhandlung in jedem einzelnen Bild eng beieinander. Ausgehend von einer starken Vorstellungskraft scheint es einem Spielfeld der inhaltlichen und körperlichen Auseinandersetzung gleich, welche Fläche welcher Figur gegenüber steht.

Der Titel Real Gameplay, einem Titel der ausgestellten Bilder entnommen, geht dabei auf diese spielerisch, verhandelnde Herangehensweise ein. Das Besondere an vielen Bildern der letzten 2 Jahre ist darüberhinaus eine Auseinandersetzung mit der mehr und mehr im Digitalen verankernden Realität – das jedenfalls machen uns die Bildtitel glaubhaft – Quelltext, Tracking, Lab, Seltene Erden oder eben Real Gameplay. Unsere Fantasie wird angeregt auf die Suche nach diesen Hinweisen in den Bildern Mohrs zu gehen. Es scheint gerade zu so als würde Martin Mohr hier eine Frage nach dem Anspruch der Malerei im digitalen Zeitalter formulieren wobei diese hier, durch das Interesse des Künstlers an der Beschaffenheit der Farbe oder durch den offen im Studio ausgefochtenen Dialog mit der Leinwand, eindeutig im Realen verankert wird. Umso mehr freuen wir uns Ihnen diese Bilder auch endlich wieder in einer, um im Sprachkontext der Titel zu bleiben, IRL (in real life) Ausstellung zeigen zu können.