Ein Jahr nach dem großen Jubiläum 100 Jahre Bauhaus möchte EIGENHEIM
Weimar/Berlin zurückblicken, recherchierte im kompletten Programm des
Bauhaus Verbundes und entwickelte eine Edition, welche die
Internationalität und die Vielfalt der künstlerischen Positionen im
Rahmen des Jubiläums zusammenführt. Ziel war es ein Zeitdokument zu
schaffen, welches über das Jubiläum hinaus wirkt und gleichzeitig einen
Diskurs initiiert, der sich mit gesellschaftlichen und ästhetischen
Fragen der Gegenwart auseinandersetzt. Entstanden ist dabei die vierte
Edition von EIGENHEIM Weimar/Berlin – eine Zusammenstellung bestehend
aus 48 Beiträgen von 30 Teilnehmern, zusammengetragen in einer
leinengebundenen Editionsbox, im Format A3 und in einer Auflage von 12
Stück. Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Installation, Objekt, Klang,
Tanz, Theater sowie Neue Medien - kaum ein künstlerisches
Ausdrucksmittel fehlt. Beteiligt sind dabei sowohl international
renommierte als auch junge aufstrebende Künstler_innen.
Eine
Zeichnung montiert auf abgestuften Sockel von Heike Hanada, der
Architektin des Neuen Bauhaus Museums Weimar oder zwei Vorzeichnungen
für den Neubau des Bauhaus Museums Dessau von addenda architects, dem
für diesen Neubau verantwortlichen Architekturbüro aus Barcelona sind
genauso in der Edition zu finden wie Arbeiten von der New Yorker
Künstlerin Lucy Raven, der Gewinnerin des Kunst am Bau Wettbewerbes
dieses Museumsneubaus. Auch der Star des Eröffnungsfestivals in Berlin,
der in vielerlei Hinsicht revolutionäre Theatermacher, Robert Wilson,
ist Teilnehmer der Edition und reflektiert mit einer Portraitzeichnung
von Samuel Beckett das Stück „krapp‘s last tape“ des
Eröffnungsspektakels. Mit umfangreichen Produktionen waren auch Uli
Aigner und Ursula Sax Teil des Eröffnungsfestivals und sind mit speziell
für die Edition Bauhaus 100 produzierten Arbeiten Teil der Kollektion.
Das auf historischem Handwerk beruhende und zugleich die globale
Vernetzung thematisierende Projekt „One Million“ von Aigner wird in der
Edition dabei durch eine Sonderauflage ihrer Porzellanproduktion
vertreten sein.
Das Bauhaus Jubiläum wurde von großen
Ausstellungen begleitet, von denen sich einige Repräsentanten in der
Edition wiederfinden. So hat Tilo Schulz, der Kurator der Ausstellung
„Reflex Bauhaus 40 objects – 5 conversations“ im Design Museum München,
eigens für die Edition eine Arbeit entwickelt, welche sich mit den
Gedanken des sozialen Formalismus auseinandersetzt und politische
Metaphern in der Abstraktion provoziert. Mit Antje Hanebeck und Daniel
T. Braun, sind gleich zwei Künstler der großen Ausstellung „Bauhaus und
die Fotografie – Zum Neuen Sehen in der Gegenwartskunst“ aus dem
NRW-Forum in Düsseldorf präsent oder mit Liz Bachhuber, Elfi Fröhlich
und Nina Röder nicht nur Teilnehmer der Ausstellung „BauhausFrauen“ aus
der Kunsthalle Erfurt sondern auch ehemalige Professoren und Mitarbeiter
der Bauhaus Universität Weimar Teil der Edition. Auch Norbert
Hinterberger war langjähriger Professor dieser Universität und steuert
der Edition einen Fine Art Print seiner Kohlezeichnung nach einer
Fotografie von Erich Consemüller von 1927 „Nachts in der Bauabteilung -
Beim Wettbewerb“ bei.
Doch nicht nur einzelne Künstler_innen
sondern auch die umfangreiche Produktion „Das Totale Tanz Theater“ von
der Interactive Media Foundation und Filmtank, mit der Choreographie von
Richard Siegal finden in der Edition auf einem VR Headset mit der
kompletten 360° Videosequenz Platz. Das Kollektiv NTS feat. IOver
feat.OW hat einen recht zynischen Beitrag zum Bauhaus Hype in die
Edition eingebracht. Der erblindete emeritierte Professor für Ästhetik
an der Bauhaus-Universität Olaf Weber hat schon vor vielen Jahren eine
Arbeit von Timm Ulrichs aufgegriffen und proklamiert in dieser
Fotografie „Ich kann kein Bauhaus mehr sehen“. Zu einem der Höhepunkte
der Edition gehört jedoch eine Arbeit des Urhebers dieser Arbeit - Timm
Ulrich selbst.
Darüber hinaus hält die Edition viele
Überraschungen bereit: Zu einem Neuschnitt der Videoarbeit
„Rennsteigflimmern 2“ von Christoph Blankenburg gesellen sich
dazugehörige experimentelle Zeichnungen, Katrin Steiger trägt einen aus
Plastikelementen neuzusammengestellten Vorhang nach einer Originalskizze
von Anni Albers aus dem Jahr 1973 bei, Gökçen Dilek Acay zeigt
zusätzlich zu einer 1 Kanal Videoarbeit, einem Dialog zwischen
triadischen Ballett von Oskar Schlemmer und dem japanischen Butoh Tanz,
auch auf Zeichnungen basierende, Bewegungs und Soundanalysen, Mindaugas
Gapševičius legt eine Neuentwicklung seiner bekannten Toolboxen, kleinen
elektrotechnischen Versuchsaufbauten mit Anleitung, bei, Thomas
Hawranke zeigt eine neuzusammengestellte InGame Fotografie und Jose
Taborda überträgt mit der 2 teiligen Risografie „Wind“ eine sensorische
Wahrnehmung in eine Grafik.
Natürlich findet sich in der
Edition auch eine Auswahl an EIGENHEIM Hauskünstlern wieder. So zeigt
Frederik Foert ein humorvolles und auf Werbezitaten aufbauendes
Triptychon, auch Benedikt Braun zeigt ein ebensolches und platziert, im
Zentrum seiner Antlitze prangernd, die Bauhaus-Insignien. Adam Noack,
Marc Jung und Lars Wild haben der Edition malerische Unikate auf Papier
beigefügt, welche sich im Falle von Adam Noack mit der neuen digitalen
Arbeitsplatzkultur auseinandersetzen. Auch Enrico Freitag bringt mit
seiner 12 teiligen Arbeit je ein Unikat in die Edition ein und
beschäftigt sich mit Kandinskys Kategorien Impression, Improvisation und
Komposition. Konstantin Bayer zeigt, unter anderem einen Banner,
welcher aus dem Alltag einer chinesischen Großstadt entsprungen sein
könnte, jedoch nur die Übersetzung des Slogans einer Baumarktkette
entspricht. Bauhaus – mehr als ein Baumarkt. Eine auf seinen
Rhythmusanalysen basierende Zeichnung hat Timo Herbst eingebracht, wobei
diese eine haptische Überraschung bereithält, da die Zeichnung auf
Japanpapier durch eine Wachsschicht fixiert wurde und auf diese Weise
verschiedene Ebenen und Transparenzen des Bildaufbaus verstärkt.
Alles
in allem ein Mammutprojekt, welches in der nächsten Zeit an
verschiedenen Orten gezeigt wird. Die Auftaktausstellung findet bei
EIGENHEIM Berlin statt, Informationen zu weiteren Ausstellungen zum
Beispiel zur Berlin Art Week 2020 finden Sie auf
www.galerie-eigenheim.de.
Berlin
22.05.2020 - 11.07.2020EIGENHEIM Edition #4 – Bauhaus 100
Ort EIGENHEIM Berlin, Kantstraße 28, 10623 Berlin
Eröffnungstage 22.05.2020 bis 24.05.2020 von 14 Uhr bis 22 Uhr
Öffnungszeiten
ab dem 26.05.2020 Di. – Sa. von 14 bis 19 Uhr, es dürfen sich maximal 5
Besucher/Innen gleichzeitig in der Galerie aufhalten / bitte verwendn
Sie das Buchungssystem auf unserer Website, um ihren Ausstellungsbesuch
zu planen oder kontaktieren Sie uns per E- Mail, wann Sie die Galerie
besuchen möchten.
Künstler_innen: Adam Noack, addenda architects,
Antje Hanebeck, Benedikt Braun, Christoph Blankenburg, Daniel T. Braun,
Das Totale Tanz Theater 360, Elfi Fröhlich, Enrico Freitag, Frederik
Foert, Gökçen Dilek Acay, Heike Hanada, José Taborda, Katrin Steiger,
Konstantin Bayer, Lars Wild, Liz Bachhuber, Lucy Raven, Marc Jung,
Mindaugas Gapševičius, Nina Röder, Norbert Hinterberger, NTSfeat. IOver
feat.OW, Robert Wilson, Thomas Hawranke, Tilo Schulz, Timm Ulrichs, Timo
Herbst, Uli Aigner, Ursula Sax