Weimar

23.08.2023 - 10.09.2023

Transforming Imagination:
Afghan Art Between Tradition and Rebellion

Ort
EIGENHEIM Weimar
Asbachstraße 1, 99423 Weimar
Eröffnung 23.08.2023 um 19 Uhr
Dauer 24.08. – 10.09.2023
Öffnungszeiten Do. – Sa. 16 – 19 Uhr sowie nach Vereinbarung

teilnehmende Künstler*innen Shiraz Fazli, Parwana Haydar und das AVAH Collective, Qeas Pirzad und Shamayel Shalizi sowie das Kunstkollektiv ArtLords mit Omaid Sharifi und Kabir Mokamel

Begleitprogramm Kurzfilme aus dem Simurgh Center, Radioprogramm des Goethe-Institut im Exil, Magazine und Bücher von afghanischen Künstlerinnen und Künstlern u.a. Afghan Punk Rock Magazin von Armeghan Taheri

Link zum Radioprogramm Goethe-Insitut im Exil

Informationen

Als Raum für zeit­ge­nös­si­sche Kunst und Kom­mu­ni­ka­ti­on freut sich EI­GEN­HEIM Wei­mar das Goethe-Institut im Exil im Spät­som­mer im Gärtnerhaus des Weimarhallenparks zu Gast zu ha­ben.
In den Län­dern, in de­nen das Goe­the-In­sti­tut und an­de­re in­ter­na­tio­na­le Kul­tur­in­sti­tu­tio­nen auf­grund von Krie­gen oder Zen­sur ih­re Stand­or­te schlie­ßen muss­ten, ge­hen für vie­le Künst­ler*in­nen und In­tel­lek­tu­el­le Räu­me für Wi­der­spruch, Dia­log und in­ter­kul­tu­rel­len Aus­tausch ver­lo­ren. Das Goe­the-In­sti­tut im Exil ist Be­geg­nungs­ort, Schutz­raum und Büh­ne für Kul­tur­schaf­fen­de, die we­gen Krieg oder Zen­sur in ih­rem Hei­mat­land nicht mehr ar­bei­ten kön­nen.

Das 2003 wie­der­er­öff­ne­te Goe­the-In­sti­tut Af­gha­nis­tan un­ter­stütz­te die da­mals noch be­ste­hen­de Kul­tur­sze­ne bei ih­rem Wie­der­auf­bau und för­der­te das Ent­ste­hen neu­er kul­tu­rel­ler Prak­ti­ken. Das In­sti­tut wur­de 2017 durch ei­nen An­schlag schwer be­schä­digt und muss­te dar­auf­hin die Ar­beit ein­stel­len. Seit der Macht­über­nah­me der Ta­li­ban 2021 ist die der­zei­ti­ge La­ge in Af­gha­nis­tan äu­ßerst schwie­rig: das Land ist iso­liert und Frau­en sind aus dem öf­fent­li­chen Le­ben wei­test­ge­hend ver­bannt. Auch für Künst­ler*in­nen war die Rück­kehr der Ta­li­ban ver­hee­rend. Um die Welt gin­gen Bil­der, in de­nen Ta­li­ban-Kämp­fer Mu­sik­in­stru­men­te ver­brann­ten und Künst­ler*in­nen aus Angst ih­re ei­ge­nen Kunst­wer­ke ver­nich­te­ten. Kul­tur­schaf­fen­de in Af­gha­nis­tan und in der Dia­spo­ra ver­su­chen wei­ter­hin künst­le­risch ak­tiv zu sein. Wäh­rend es ei­ni­ge Kul­tur­schaf­fen­de ge­schafft ha­ben, das Land zu ver­las­sen, war­ten an­de­re noch im­mer auf die Mög­lich­keit zur Flucht.

Das Goe­the-In­sti­tut im Exil wid­met sich in der zwei­ten Jah­res­hälf­te 2023 der Kul­tur­sze­ne Af­gha­nis­tans und gibt af­gha­ni­schen Kul­tur­schaf­fen­den ei­ne Büh­ne. Ne­ben ei­nem Fes­ti­val wel­ches vom 30.6. bis zum 2.7. mit Thea­ter­per­for­man­ces, Le­sun­gen, Po­di­ums­dis­kus­sio­nen, Kon­zer­ten, ei­nem Ra­dio-Pro­gramm, Work­shops und ei­nem par­ti­zi­pa­ti­ves Street-Art-Pro­jekt im Berliner Kunsthaus ACUD statt­fand, ha­ben wir nun die Freude die von Ar­meg­han Ta­he­ri kon­zi­pier­te Aus­stel­lung AF­GHAN FU­TU­RISM: TRANS­FOR­MING IMA­GI­NA­TI­ON so­wie das Mu­ral, des Kunst­kol­lek­tivs Art­Lords unter Leitung von Omaid Shari­fi und Ka­b­ir Mo­ka­mel, im Gärt­ner­haus des Wei­mar­hal­len­parks bei EI­GEN­HEIM Wei­mar wäh­rend des Kunst­fes­tes zu prä­sen­tie­ren.

Die Aus­stel­lung Transforming Imagination: Afghan Art Between Tradition and Rebellion mit Ar­bei­ten von Shiraz Faz­li, Par­wa­na Hay­dar und dem AVAH Coll­ec­ti­ve, Qeas Pir­zad und Shamay­el Sha­li­zi um­fas­sen ei­ne his­to­ri­sche und zu­gleich traum­ar­ti­ge kul­tu­rel­le Äs­the­tik, die ei­nen Blick nach vorn und gleich­zei­tig ei­nen Blick zu­rück er­mög­licht. In die­ser Span­nung zwi­schen Tra­di­ti­on und Re­bel­li­on, die so­wohl als Re­fe­renz als auch als Mas­ke dient, wer­den neue eman­zi­pier­te Wahr­hei­ten au­ßer­halb der do­mi­nan­ten Kul­tur­nar­ra­ti­ve ge­schaf­fen. Ge­mein­sam ver­su­chen die Künst­ler*in­nen, ei­ne kol­lek­ti­ve Vi­si­on für die Zu­kunft zu ent­wi­ckeln, die sich aus den Er­fah­run­gen der af­gha­ni­schen Dia­spo­ra ab­lei­tet.

Teilnehmende Künstler*innen

Shiraz Fazli ist eine in Brooklyn ansässige Künstlerin und Pädagogin. In ihrer Arbeit verbindet sie Textilien mit Malerei, um Kleidungsstücke, Puppen und Wandteppiche zu schaffen, die eine Perversion afghanischer Motive, Sprache und Traditionen darstellen. Sie stellt Humor und Absurdität in den Vordergrund, die sich daraus ergeben, dass sie mit einem afghanischen Hintergrund im imperialen Kernland aufgewachsen ist, und hinterfragt die vorherrschenden Vorstellungen von der afghanischen Opferrolle. Als Künstlerin und Pädagogin nutzt sie Afghanistan als Ausgangspunkt für künstlerische und historische Untersuchungen. 2019 hat Fazli ihr Studium der Middle Eastern Studies am Bard College absolviert und hat ihre Kunst unter anderem in der Living Gallery, der ReflectSpace Gallery und im The Documentarian Mag ausgestellt.

Par­wa­na Hay­dar ist ei­ne in Lon­don an­säs­si­ge Fil­me­ma­che­rin und Ku­ra­to­rin. Sie hat ei­nen BA-Ab­schluss in So­zi­al­an­thro­po­lo­gie und Per­sisch von der SOAS, Uni­ver­si­ty of Lon­don. Sie ist Ab­sol­ven­tin der Other Ci­ne­mas Film­schu­le und der South Lon­don Gal­le­ry Crea­ti­ve Film­schu­le. Ih­re künst­le­ri­sche Pra­xis ist von Per­sön­li­chem ge­prägt, das von struk­tu­rel­len und glo­ba­len The­men wie Ver­trei­bung, Krieg und Trau­er über­schat­tet wird. Ih­re Fil­me und In­stal­la­tio­nen er­for­schen die Lü­cken zwi­schen Rea­lis­mus, Sur­rea­lis­mus und Spe­ku­la­ti­on. Sie ist Sti­pen­dia­tin des deut­schen Han­se Wis­sen­schafts­kol­legs, wo sie den Auf­trag er­hielt, ei­nen Film für die Städ­ti­sche Ga­le­rie in Del­men­horst zu ent­wi­ckeln und zu dre­hen, der sich mit dem The­ma Kind­heits­er­in­ne­run­gen aus­ein­an­der­setzt. Sie ist Mit­glied des Af­ghan Vi­su­al Arts and Histo­ry Collec­tive (AVAH), ei­nem un­ab­hän­gi­gen ku­ra­to­ri­schen For­schungs­kol­lek­tiv und ei­ner Mul­ti­me­dia-Platt­form für Künst­ler*in­nen aus Af­gha­nis­tan und der af­gha­ni­schen Dia­spo­ra.

AVAH (Af­ghan Vi­su­al Arts &Histo­ry) ist ein un­ab­hän­gi­ges und glo­ba­les For­schungs­kol­lek­tiv und ei­ne Mul­ti­me­dia-Platt­form. Es ent­stand auf­grund des Man­gels an ver­füg­ba­ren In­for­ma­tio­nen und lang­fris­ti­gen In­itia­ti­ven zu den his­to­ri­schen und zeit­ge­nös­si­schen Prak­ti­ken mit Ur­sprung in Af­gha­nis­tan oder im Zu­sam­men­hang mit Af­gha­nis­tan. Durch das Sam­meln von Kunst­ge­schich­ten, die Kon­text­ua­li­sie­rung von Prak­ti­ken und die Schaf­fung ei­nes pro­fes­sio­nel­len Netz­werks will AVAH wich­ti­ge Res­sour­cen schaf­fen, die zum Ver­ständ­nis der Ver­gan­gen­heit bei­tra­gen und die ak­tu­el­le Ge­ne­ra­ti­on von Künst­ler*in­nen und Kul­tur­schaf­fen­den im In- und Aus­land aus­rüs­ten.

Qeas Pirzad setzt sich in seinem Werk kritisch mit der Schaffung von personalisierten Realitäten auseinander. Als Nachkomme afghanischer Einwanderer in den Niederlanden hat Pirzad schnell die Fähigkeit erlangt, die kontrastreichen Lebenswelten innerhalb und außerhalb seiner Heimat zu erfassen. Pirzad studierte an der Königlichen Akademie der Künste in Den Haag, bevor er nach Berlin zog. Als multidisziplinärer Künstler arbeitet er mit verschiedenen Medien wie Öl auf Leinwand, digitale Collage, Skulptur, Poesie und Performancekunst aus.

Shamay­el Sha­li­zi
ist ei­ne af­gha­ni­sche Mul­ti­me­dia-Künst­le­rin und Grün­de­rin des Schmuck- und Be­klei­dungs­la­bels Blin­gis­tan, das sich auch in den Be­rei­chen Com­mu­ni­ty­buil­ding und Wis­sens­ver­mitt­lung en­ga­giert. Shamay­el Sha­li­zi en­ga­giert sich in ver­schie­de­nen Grass­root-Or­ga­ni­sa­tio­nen in Af­gha­nis­tan und ist Co-Mo­de­ra­to­rin des Pod­casts „Dia­spo­ra Pas­sing”, der dar­auf ab­zielt, die Be­zie­hun­gen in­ner­halb der glo­ba­len af­gha­ni­schen Ge­mein­schaft zu stär­ken. Im No­vem­ber 2021 ver­öf­fent­lich­te sie ei­ne Ge­dicht­samm­lung mit dem Ti­tel "аткнись". Zu­dem nutzt sie Ma­le­rei, Fo­to­gra­fie, Vi­deo­gra­fie und In­stal­la­tio­nen, um The­men wie Iden­ti­tät, Trau­ma, Im­pe­ria­lis­mus, Krieg, Ver­trei­bung und Hei­mat zu er­grün­den.

Das
Kunst­kol­lek­tiv Art­Lords wur­de im Jahr 2014 ge­grün­det. Es ist ei­ne glo­ba­le Ba­sis­be­we­gung von Künst­ler*in­nen, die von dem Wunsch an­ge­trie­ben sind, den Weg für so­zia­len Wan­del und Ver­hal­tens­än­de­run­gen zu eb­nen, in­dem sie die „Soft Power" von Kunst und Kul­tur als nicht-in­va­si­ven An­satz nut­zen.

Informationen



Mit einem dreitägigen Festival vom 30. Juni bis zum 2. Juli 2023 startete der Länderschwerpunkt Afghanistan des Goethe-Instituts im Exil. Während des Festivals wurden am Berliner Kunsthaus ACUD zahlreiche künstlerische Produktionen aus der afghanischen Diaspora und der deutsch-afghanischen Kunstszene präsentiert. Das Kunsthaus ACUD verwandelte sich für den Zeitraum des Festivals in einen Projektraum für afghanische Kunst- und Kulturschaffende. Teil des vielfältigen Programms waren Konzerte, Diskussionsveranstaltungen, Lecture Performances, Workshops und ein Kinderprogramm.

Mit diesem Video können Sie die Eindrücke vom Festival Revue passieren lassen.
Produktion: David San Millán Musik: Farhot Goethe-Institut im Exil, 2023

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